Puzzle für Bassklarinette und Computer (Ambisonics), 2011
09:30′
tgm 47.295
Auftrag des ICST (Institute for Computer Music and Sound Technology Zürich)
Uraufführung: 20. Januar 2012 (Vortragssaal der Zürcher Hochschule der Künste; Matthias Müller, Bassklarinette)
PUZZLE gehört zu meinen Stücken, in denen ich mit Tempopolyphonie arbeite.
Eine tempopolyphone Musik entsteht, wenn verschiedene Stimmen in verschiedenen Tempi gleichzeitig ablaufen. Im aktuellen Fall handelt es sich um ein vierstimmiges Geflecht, das im ersten Teil aus den Temporelationen 72:60:45:40 besteht. Dies ergibt, bezogen auf alle zweistimmigen Möglichkeiten, folgende Proportionen: 9:8 / 6:5 /4:3 / 3:2 / 8:5 / 9:5. Jeweils in einer dieser vier Stimmen bewegt sich das Soloinstrument, das zwecks Koordination mit einem Clicktrack mit der Computermusik verbunden ist.
Die Klänge, die ich in meinem Heimstudio selber zusammengestellt habe, können in drei Gruppen eingeteilt werden:
a) Schlagzeug-Loops
b) Gitarre (Sitar), E-Bass, andere Perkussion
c) Gongs
d) Ambient
Das Ziel ist, eine komplexe Groove-Musik zu schreiben, bei der Vielschichtigkeit in einem übergeordneten Ganzen aufgeht, das den Hörenden direkt zugänglich ist. Obwohl die Stimmen zueinander in einer Art Polyphonie 2. Ordnung stehen, wäre es mein Wunsch, dass die Musik – vielfarbig, rhythmisch packend, mit Tiefenschärfe und einer Vielfalt von Charakteren – zu einem Hörerlebnis verschmilzt, das anregend, auch fragend, aufrüttelnd und aber auch wieder beruhigend wirken kann.
Oder: Einzelne Puzzleteilchen werden zusammengetragen, herum geschoben, bilden Ketten von Ähnlichem, zerfallen, kommen wieder und wirbeln schliesslich in immer höherem Tempo durcheinander.
PUZZLE ist meinem Freund Matthias Müller gewidmet.
