Pandora’s Promise

Pandora’s Promise  für Altsaxophon, Cello und Klavier, 2014

17:00′
Edition Kunzelmann, GM-1910
Im Auftrag von Harry White für das Harry White Trio geschrieben, mit finanzieller Unterstützung durch den Kanton Zürich.
Uraufführung: 8. Mai 2014, Dachboden, Würenlingen (Harry White, Pi-Chin Chien, Edward Rushton).

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Hörbeispiele

PANDORA’S PROMISE für Altsaxophon, Cello und Klavier besteht aus drei Sätzen, die alle mehr oder weniger gleich beginnen: insistierende Tonrepetitionen auf dem Ton G (ein wichtiger Zentralton für das ganze Stück) und engmaschige melodische Umspielungsfiguren bilden eine Ausgangssituation, die die Aufmerksamkeit der Zuhörenden im Sinne eines Signals auf das Kommende fokussiert. Das Öffnen der Büchse der Pandora sozusagen, mit jeweils sehr unterschiedlichen Folgegeschichten, die sich nach diesem Zerstören des paradiesischen Zustandes der Menschheit als Möglichkeiten ergeben können. Dabei spielen aber nicht nur Arbeit, Mühsal, Krankheit etc. eine Rolle, sondern auch die Hoffnung – die letzte der Eigenschaften die aus Pandora’s Büchse über die Menschheit kam. Dabei bleibt offen, ob die Hoffnung letztlich ein Segen, oder doch ein Fluch ist für uns, wie Nietzsche dies gesehen hat.

Eine musikalische Besonderheit in diesem Panoptikum taucht etwa in der Mitte des Stücks (im zweiten Satz) auf: die Musik verwandelt sich behutsam in deutliche Anspielungen an das Fugato des vierten Satzes aus Clara Schumann’s Klaviertrio op. 17, eine Rückblende auf frühere Zeiten, aus der Überzeugung heraus, dass sich zwar Vieles massiv verändert hat, wichtige menschliche Bedingtheiten aber doch dieselben geblieben sind.

Schliesslich verweist die Wahl des Titels auch auf den gleichnamigen Dokumentarfilm des amerikanischen Autors Robert Stone, der ein völlig anderes Bild der Atomenergie zeichnet, als dies hierzulande üblich ist. Für mich eine Hoffnung, diesem Energieträger im weltweiten Kontext einen Stellenwert zu geben, der auf sachlicher Analyse von Fakten beruht.
Martin Schlumpf